Künstlerische Arbeiten von Emerson Culurgioni, Johannes Krell & Florian Fischer
Ausstellungseröffnung am 19.11., 16:00 Uhr am Einkaufscenter Wimmelburg
Öffnungszeiten
Mo 10:00-16:00 Uhr
Di-Fr 8:00-18:00 Uhr
Sa 8:00-12:00 Uhr
Center Wimmelburg
Schulstraße 1a
06313 Wimmelburg
Präsentiert wird das Ergebnis der künstlerischen Recherchen des Filmemachers Emerson Culurgioni und den gemeinsam wirkenden Filmemachern Florian Fischer und Johannes Krell. Beide sind 2025 dazu eingeladen, sich mit dem Thema Wasser und Boden zu beschäftigen und dabei besonders das Mansfelder Land in den Blick zu nehmen.
Die Videoinstallation Solid Waves von Johannes Krell & Forian Fischer verknüpft drei geologische und kulturelle Formationen zu einer Erzählung über Stoffkreisläufe und Zeit: den Störmthaler See, die Wimmelburger Schlotten und Fossilien aus Muschelkalk. Im Störmthaler See, einem gefluteten Tagebaurestloch, entstehen weiße Trübungen durch eine gesteuerte Kalkung: Kalziumkarbonat wird eingebracht, um Wasserqualität und pH-Wert zu stabilisieren. Von oben betrachtet erscheinen die künstlichen Kalkwolken wie ein Echo uralter Gesteinsbildung. Unter Tage zeigen die Wimmelburger Schlotten, wie Wasser Landschaft formt. Über Jahrtausende durchspülte es die Ablagerungen des Zechsteins, bis oberirdisch Täler und unterirdisch weitläufige Hohlräume entstanden. Der Tanzsaal, eine monumentale Kammer, verbindet geologischen Prozess und menschliche Nutzung. Aufnahmen von Muschelkalkfossilien verweisen auf ein Flachmeer vor 240 Millionen Jahren. Ihre Abbildungen verwandeln versteinertes Leben in Topografien und Reliefs, Karten einer geologischen Erinnerung. So treten drei Formen von Kalk in Beziehung: das künstlich eingebrachte Kalziumkarbonat im See, die vom Wasser ausgehöhlten Schlotten und die Fossilien als Zeugen einer vergangenen Zeit. Kalk erscheint nicht nur als Material, sondern als Medium: er trägt Erinnerung, markiert Brüche und legt Spuren frei, die sich in unsere Gegenwart einschreiben.
10 bis 20 Halden von Emerson Culurgioni dokumentiert die Abraumhalden des ehemaligen Kupferschieferbergbaus im Mansfelder Land. Daraus entfaltet sich eine filmische, assoziative Recherche, die Landschaft, Geschichte, Mythos und Identität miteinander verknüpft. Ausgangspunkt sind die Erzählungen, die sich mit dem Boden befassen: mittelalterliche Ursprungssagen, literarische Bezüge und zeitgeschichtliche Parallelen zu anderen Bergbauregionen. Zwischen dokumentarischer Beobachtung und experimentellen Strategien eröffnet die Arbeit Fragen nach Eigentum, Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Die Halden erscheinen nicht nur als geologische Restkörper, sondern als kulturelle Landmarken, an denen sich Boden, Erinnerung und Ressourcenkonflikte überlagern. Damit wird die ostdeutsche Bergbauregion zum Reflexionsraum und Projektionsfläche über unser Verhältnis zu Landschaft und die fortdauernde Verflechtung von Vergangenheit, Gegenwart und globalen Krisen.