Karla Zipfel beschäftigt sich mit sozialem Wandel der Region Mansfeld-Südharz und der Stadt Halle anhand exemplarischer Gebäude und ihrer Heizquellen. Der Titel „Ganz andere Wärme“ greift dabei die Doppeldeutigkeit des Wortes Wärme auf, das für thermische Energie und für eine emotionale Qualität steht. Es entsteht eine Installation, die mit Modellen von Häusern und Heizkreisläufen auf die Verflechtungen von sozialer und physikalischer Wärme von Orten verweisen.
Angesichts des Strukturwandels ist es eine zentrale Herausforderung, Knotenpunkte der Wärme zu erhalten. Sanierungsbedürftige Heizungssysteme sind häufiger Grund für die Aufgabe von Gebäuden. Ein unbeheiztes Haus wird innerhalb weniger Jahre zur Ruine.
Die Fassaden stehen für typische Gebäude aus unterschiedlichen historischen und sozialen Kontexten: Ein Bauernhof, ein Gründerzeitbau, eine WBS70 Platte und ein postmodernes Mehrfamilienhaus aus der Nachwendezeit. Offen bleibt, ob sie sich im florierenden Betrieb oder im Zerfall befinden.
Ein gesellschaftlich aufgeheiztes Thema sind häusliche Wärmeanlagen aber auch durch ihren Stellenwert in der Klimapolitik. Ob Öl- und Gasheizung, Holzofen, Wärmepumpe oder Solarenergie – dieselbe Wärme führt nicht zwangsläufig zu sozialem Kitt.